Fragen zum Buddhismus
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Meine Antworten auf Fragen zur Wiedergeburt

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Beitrag von voom Fr Nov 01, 2013 11:12 am

Wieso denken die Buddhisten, dass die Seele eines Verstorbenen in einem anderem Menschen wiedergeboren wird?
Diese Vorstellung ist schon viel älter als der Buddhismus der heutigen Zeit, und der Buddha hat diese Belehrungen von den Indern übernommen.

Dabei ist die ganze Sache etwas komplizierter, als in der Frage ausgedrückt. Unter Seele stellen wir uns so etwas vor, das immer noch wir selbst ist, aber keinen Körper mehr hat. Die buddhistische Vorstellung geht davon aus, dass bestimmte Gewohnheiten sich fortsetzen, so wie ein Fluss in den Ozean fliesst und dort als Strömung eine gewisse Zeit lang zusammenhängend bleibt, man ihn aber nicht mehr "Fluss" nennen würde. Und wenn diese Gewohnheiten eine starke Identifikation mit dem menschlichen Körper beinhalten, dann sucht sich dieser Bewusstseinsstrom so schnell wie möglich einen neuen Körper, automatisch, ohne bewusste Entscheidung. Wer dann wiedergeboren wird, ist dann zwar eine Fortsetzung dieses Bewusstseinsstroms, aber ein ganz neuer Mensch. Wer viel meditiert hat oder auf andere Weise seine Gewohnheiten verändert hat, kann sich aber entscheiden, nicht in einem Körper wiederzukommen und sich in Welten aufzuhalten, in denen man keinen Körper braucht. Da gibt es z.B. die sog. Reinen Länder, oder auch sowas wie Shambhala, was eine Welt zwischen der Erde und den Reinen Ländern ist. Ein Bodhisattva kann sich entscheiden, ganz absichtlich und bewusst einen neuen Körper anzunehmen, weil er erkennt, wo und wie er den Menschen am besten helfen kann. Man kann auch ganz bewusst den Bewusstseinsstrom enden lassen und alles, was individuell ist, verlöschen lassen, um eins mit dem Ganzen zu werden. Das heisst aber mehr, dass man Alles ist, als dass man aufhört zu existieren, und es ist eine völlig freie Entscheidung.

Für alles, was ich bisher erfahren habe ist es nur logisch, dass wir mit dem Tod des Körpers nicht aufhören zu existieren. Wie es danach aussieht, hängt sehr davon ab, was man erwartet und was man an unbewussten Eindrücken mitbringt. So kann es durchaus für Buddhisten Reine Länder geben, für Christen ein Paradies nach ihrer Vorstellung und ein Quantenphysiker hüpft vielleicht fröhlich als Quant weiter durchs Universum.

Was sich allerdings als Illusion heraus stellen dürfte, ist die Vorstellung islamischer Selbstmordattentäter, dass sie zur Belohnung in ein Paradies mit 500 Jungfrauen eintreten. Die Schuld der Tat wiegt dann um vieles schwerer als die Erwartung und Selbstmord an sich ist eine Handlung aus Verwirrung, die immer eine starke Bindung an den Körper mit sich bringt und Zustände von Paranoia nach sich zieht. Ich könnte mir vorstellen, dass solche Selbstmordattentäter für den Bruchteil einer Sekunde ihre 500 Jungfrauen sehen, bevor diese sich in Dämonen verwandeln und sie nach ein paar endlosen Höllenzuständen in eine höchst schwierige menschliche Geburt geradewegs auf die Erde zurückschicken.

Wiedergeburt in verschiedenster Form ist für mich persönlich, wenn man davon die richtige Vorstellung hat und sich das nicht zu einfach strickt, absolut logisch und erklärt vieles, was auf der Welt passiert, das auf andere Weise nicht oder für mich nicht befriedigend zu erklären wäre.

Allerdings kann man durchaus Buddhist sein, ohne an Wiedergeburt und alles, was damit zusammenhängt zu glauben; man kann die Mittel und Methoden gut verwenden, um aus diesem Leben das Bestmögliche zu machen, so dass man auch ohne Erwartung an ein Nachleben zufrieden sterben kann, wenn der Zeitpunkt gekommen ist.


Zuletzt von voom am Fr Nov 01, 2013 11:36 pm bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
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Beitrag von voom Fr Nov 01, 2013 11:13 am

Können sich "Wiedergeborene" an das Vorleben erinnern?
Wir sind ja alle wiedergeboren, keiner von uns ist sozusagen aus dem Nichts entsprungen Aber kannst Du Dich erinnern?

Es scheint so zu sein, dass einige grosse Meditationsmeister, die bewusst wiedergeboren sind, sich erinnern können. Immer wieder gibt es auch Kinder, die plötzlich eine Sprache sprechen, die sie niemals gehört haben und dann Dinge beschreiben, die sich nur erklären lassen, wenn sie Erinnerungen aus einem früheren Leben sind. Es gab einige Experimente, wo man Menschen über Hypnose in vergangene Leben zurückgeführt hat und dann aufgezeichnet hat, was sie beschrieben haben. Diesen Beschreibungen ist man dann nachgegangen, und sie haben sich bis ins Detail als wahr herausgestellt - in Bezug auf Sachen, die sie unmöglich aus diesem Leben wissen konnten.

Weil aber in den meisten Fällen, wie oben beschrieben, kein kontinuierliches waches Bewusstsein von einem Leben ins nächste wechselt, ist es eher die Ausnahme, dass sich jemand von selbst erinnert.

Wenn man aber wie ich bei der ersten Begegnung mit tibetischer Meditation eine derartig intensive Erfahung von "nach Hause kommen" hat, die wochenlang anhält, und intuitiv bestimmte Meditationen gemacht hat, die ich noch gar nicht in diesem Leben kennengelernt habe; wenn man z.B. als Kind monatelang jede Nacht versucht hat, beim Zeitpunkt des Einschlafens bewusst zu bleiben, was eine "geheime" tibetische Meditationsübung aus dem Traumyoga ist, dann sind das schon ein paar "Indizienbeweise", die wenn sie sich häufen, ein Gefühl der Sicherheit mit sich bringen, dass das kein Humbug sein kann...
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